Um die 90 an der Generalversammlung interessierte Mitglieder füllten den Saal des Vereinslokals Niehues-Winter. Die satzungsgemäß anstehende Entscheidung über die Besetzung des Amtes des 1. Vorsitzenden sowie der Schriftführerin waren am Sonntag die wichtigsten Tagesordnungspunkte der Generalversammlung des Heimatvereins Wettringen, zu der rund 90 Mitglieder in die Gaststätte Niehues-Winter gekommen waren. Als Wahlleiterin fungierte die 2. Vorsitzende Margret Schröder, die im Namen des Vorstandes die Wiederwahl von Werner Janning vorschlug. Die Begründung fasste sie kurz und bündig zusammen. „Man hat den Eindruck, dass Werner Janning mit dem Heimatverein verheiratet ist.“ Mehr Lob ging nicht. Auch aus dem Kreis der Versammlung kam der Vorschlag zur Wiederwahl, die dann einstimmig erfolgte. Werner Janning dankte für das Vertrauen und nahm die Wahl an. Ebenso einstimmig wurde Lisa Korthues, seit Jahren bereits die 1. Schriftführerin des Heimatvereins, in ihrem Amt bestätigt. Vor der Wahl hatte sich der alte und neue 1. Vorsitzende bereits „für die angenehme Zusammenarbeit im Vorstand“ bei dessen Mitglieder herzlich bedankt, ebenso bei der so genannten Rentnerband. Vieles an notwendigen Arbeiten am und ums Heimathaus werde durch diese Truppe in Eigenarbeit geleistet. Dank gebühre auch deren Ehefrauen sowie Magdalene und Hermann Münning. Zu Recht werde Magdalene als „Mutter des Heimathauses“ bezeichnet. Nicht vergessen wurden die Heimatvereins-Musikanten Paul Berning und Werner Außendorf, für die es zum Schluss der Versammlung ein Buchpräsent gab. Bürgermeister Rauen, letztmals in dieser Funktion in einer Generalversammlung des Heimatvereins, sprach im Namen aller dem „in den letzten Jahren sehr aktiven Vorstand“ seine Anerkennung aus. Er freue sich, dass es in der Gemeinde „eine Vielfalt sehr aktiver Vereine“ gebe und „dass das Heimathaus sehr gut gepflegt und erhalten bleibt.“ Anerkennenswert sei die gute Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein Wettringen. Hervorgehoben wurde von ihm noch einmal die beachtlich Ehrenamtlichkeit vieler in der Gemeinde und das Bemühen, Heimatgeschichte schriftlich festzuhalten. „Noch nie zuvor hatten wir so viel Schriftgut über die Gemeinde. Noch nie konnte man sich so gut über die Gemeinde informieren.“ Rauen bedankte sich beim Vorstand, der über die Ortsgrenzen hinaus arbeite und mit dem Kreisheimatbund viele Verbindungen habe. Verwiesen wurde darauf, dass der Kreisheimatbund am13. November das neue Kreisjahrbuch in Wettringen der Öffentlichkeit vorstellt. Den Kassenbericht gab Hermann Münning in gewohnter Präzision. Danach steht der Heimatverein finanziell auf gesunden Füßen. Hermann Münning gab bekannt, dass am Tage der Generalversammlung ein Mitgliederstand von 381 bestehe. Die Kassenprüfer Werner Bröker und Klemens Hüwe bestätigten eine tadellose Kassenführung, so dass der Entlastung des Kassierers und Gesamtvorstandes nichts im Wege stand. Für den ausscheidenden Kassenprüfer Klemens Hüwe bestimmten die Heimatfreunde Heinz Möllerwessel zum Nachfolger. Einen ausführlichen Jahresrückblick gab Lisa Korthues. Monat für Monat waren Veranstaltungen erfolgreich abgelaufen. Auf vier DIN-A4-Seiten hatte sie alles in Kurzform festgehalten. Die wichtigsten Aktionen: Gestaltung des traditionellen Osterfeuers auf der Aawiese in Zusammenarbeit mit den Pfadfindern, dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr sowie den Wettringer Bierfreunden; Handwerkermarkt in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein; große Mehrtagesfahrt an die Saale und Unstrut; Tagestour nach Asbeck, Organisation des Heringsessens am Aschermittwoch neben Kaminabenden und Tagestouren. Bernd Dircksen stellte das neue von ihm herausgegebene Buch vor, aus dem einige lustige Texte vorgelesen wurden. Viele Lieder wurden unter Begleitung von Paul Berning und Werner Außendorf gesungen, darunter alle „Wettringer Nationallieder“. Zu Beginn der Versammlung hieß Werner Janning die zahlreichen Mitglieder willkommen, besonders Bürgermeister Engelbert Rauen, „der heute letztmalig als Bürgermeister an unserer jährlichen Mitgliederversammlung teilnimmt.“ In die Zukunft blickend fuhr Janning fort: „Aber wir wissen, wie stark Engelbert Rauen mit seinem Hiärtken van de Wiält verbunden ist, und wir können wohl sicher sein, dass er auch weiterhin im Heimatverein aktiv ist.“ Erinnert wurde vom Vorsitzenden an die Zielsetzungen des Heimatvereins, die er in drei Punkten zusammenfasste: überliefertes Kulturgut bewahren, Traditionen fortsetzen und für Neues offen sein. „In diesem Sinne ist Heimatverbundenheit keine nostalgische Heimattümelei, sondern ein dynamischer Anspruch zur Gestaltung der Gegenwart und zur Bereicherung unserer dörflichen Gemeinschaft.“ Auch in der heutigen so genannten globalen und schnelllebigen Welt und im digitalen Zeitalter sei „Heimat von großer Bedeutung für das Wohlfühlen und die Geborgenheit der Menschen.“ Auch die junge Generation spüre im Laufe der Jahre, wie wichtig es sei, „irgendwo geerdet, verwurzelt zu sein.“ Von Heimat sei im vergangenen Jahr viel die Rede gewesen, „aber leider zumeist aus sehr traurigen Gründen.“ Janning ging auf das Elend der über 50 Millionen Flüchtlinge in aller Welt ein. Viel werde „über Kriegsflüchtlinge, Armutszuwanderer, aber auch die Überforderung und dem Missbrauch der deutschen Sozialsysteme geredet.“ Es gebe beide Gruppen, „auch bei uns in Wettringen - `sonne und sonne´: echte Flüchtlinge, die politisch oder religiös verfolgt wurden, die sich hier integrieren wollen, aber auch die Gruppe derjenigen, die kein Anrecht auf politisches Asyl haben und unseren Sozialstaat ausnutzen und überfordern.“ Es sei schwierig, sie zu unterscheiden. Zur Situation der integrationswilligen Ausländer fuhr Janning fort, „sie müssen verstehen, sie müssen verstanden werden.“ Etliche Mitbürger, allen voran die Elisabethkonferenz, würden sich in „unserer Gemeinde beispielhaft um die Integration kümmern.“ Im kleinen Kreis habe der Heimatverein schon mehrmals überlegt, inwieweit er auch tätig werden könne und sei dabei auf die Idee gekommen, „einige dieser Familien an einem Sonntagnachmittag ins Heimathaus einzuladen und sich auszutauschen.“ Darüber werde am Mittwoch, 25. März, im Vorstand weiter gesprochen. Der Vorsitzende des Heimatvereins formulierte seine Wünsche: „Es wäre schön, wenn viele hier in unserem Ort neue Wurzeln schlagen könnten, sich hier zuhause fühlen können“ und „verstehen, warum wir hier vom Hiärtken van de Wiält sprechen“ und dass sie „in unserem Dorf vielen Menschen mit Herz und Offenheit begegnen.“