Bereits zur Gewohnheit geworden ist eine kleine Ausstellung Anfang jeden Jahres im Wettringer Heimathaus. In diesem Jahr ist „Hutmode im Wandel der Zeit“ zu sehen. Diese Damenhüte sind vorwiegend aus dem Besitz von Frau Änne Lastering, die diese dem Heimatverein zur Verfügung gestellt hat.
Gleichzeitig kann eine Ausstellung zur Zigarrenherstellung besichtigt werden. Das „Zigarrenmachen“ spielte in Wettringen eine große Rolle. Sowohl in Rotmann´s Fabrik (1873-1963), in den Betrieben Prümer und Husken, als auch in Heimarbeit wurden diese Tabakwaren angefertigt. Nach dem Untergang der Leinenweberei erhielten die Heimweber eine neue Verdienstmöglichkeit. Bereits 1937 beendete der Betrieb Prümer seine Produktion; 1963 endete die Ära Rotmann und 1974 fand die Zigarrenherstellung bei Husken ein Ende. Geblieben sind einige Relikte aus dieser Zeit, die auf dem Dachboden des Heimathauses eingelagert sind. Vor einigen Wochen wurden sie durch die „Rentnertruppe“ des Heimathauses aus dem Dornröschenschlaf geholt, teilweise aufgearbeitet und nun ausgestellt.
Die Zigarre wurde durch Chr. Kolumbus in Amerika entdeckt, der sie auch mit nach Europa brachte. Sie blieb aber vorerst den Adelsfamilien vorbehalten. Erst durch Napoleon und seine Truppen wurde sie auf dem ganzen Kontinent verbreitet. Ihre Blütezeit lag wohl zwischen Mitte des 19. und Mitte des 20. Jahrhunderts. Danach wurde sie von der kleinen „Zigarette“ weitgehend abgelöst.
Das Zigarrendrehen ist alles andere als einfach. Es ist zwar kein Lehr- oder Handwerksberuf, erfordert aber viel Geschick und Fingerspitzengefühl. Aus diesem Grunde waren auch viele Frauen damit beschäftigt.
Zunächst wurden die Tabakblätter, die überwiegend aus Mittelamerika eingeführt wurden, etwas angefeuchtet, entrippt und sortiert. Unbeschädigte Blätter, die keine Fehlfarben aufwiesen, wurden zurückgelegt und später als Deckblatt verwandt. Das „krause Zeug“ wickelte man in übereinander gelegte „Umblätter“. Diese noch etwas feuchten runden „Wickeln“ wurden dann in Holzformen gelegt, die aus 2 Teilen bestanden. Auf der Innenseite waren 20 Hohlformen, die genau aufeinander passten. Fünf solcher Formen wurden übereinander gelegt und mit einer Spindelpresse einen Tag zusammen gepresst. Danach veränderte sich ihr Zustand nicht mehr. Anschließend wurde das Deckblatt aus einem unbeschädigten Tabakblatt zurechtgeschnitten und spiralförmig um die gepresste Wickel gerollt. Zum Schluss konnte dann noch eine Banderole als Bauchbinde umgelegt werden. Sorgfältig in Holzkisten verpackt wurden sie noch ca. 10 Wochen gelagert, um das Aroma zu erhöhen.
Bis zu 300 Stück täglich konnte eine geschickte Arbeitskraft wickeln, die dann in Wettringen und Umgebung reißenden Absatz fanden.
Die Ausstellung wird am Sonntag, den 7.1.2018 um 15.00 Uhr eröffnet. Es besteht die Möglichkeit zum Kaffeetrinken. Weiterhin ist sie bis zum 1.4.2018 während der Öffnungszeiten des Verkehrsvereins montags bis freitags in der Zeit von 9 - 12 Uhr zu besichtigen, an den Mittwochnachmittagen von 14.30 Uhr – 17.30 Uhr ebenfalls mit Kaffee und Kuchen. Bei Gruppen wird um Voranmeldung gebeten, Tel. 02557/929676.