Dass Pommes nicht als Früchte auf Bäumen wachsen, das ist in Wettringen wohl jedem Kind bekannt. Man kennt Kartoffeln. Wenigen ist aber bewusst, dass wir zwei weltweit wichtige Feldfrüchte Völkern verdanken, die nach der „Entdeckung“ Amerikas durch die Spanier – sie waren es letztlich nicht – als Untermenschen betrachtet und leichthin vernichtet werden durften: den Indianer. Diese Früchte sind Mais und Kartoffeln. Sie gehören zur Familie der Nachtschattengewächse, was heißt, dass alle grünen Teile leicht giftig sind, nicht jedoch die Knollen im Boden, die für eine vegetative Fortpflanzung sorgen. Sie kommen ursprünglich aus den Anden, aus Venezuela, aus Peru usw. Allein in Perus gibt es mehr als 3 000 Sorten. In diesen Bereichen lebten Indianerstämme mit einer hohen Kultur, der die Eroberer schnell ein Ende setzten. Kriegsmotto damals wie heute: Man nehme dem Besiegten die Möglichkeit der Weiterentwicklung. Erste Spuren von Kartoffeln finden sich aus einem Zeitraum von 13 000 Jahren. Wahrscheinlich kam die Kartoffel, genau weiß man es nicht, über Spanien nach Europa. Der erste Anbau erfolgte um 1647 in Oberfranken, um 1716 in Sachsen, um1758 in Preußen. Im Kloster Seitenstetten in Niederösterreich verfasste der Benediktinerabt Caspar Platz ein Kochbuch mit Kartoffelrezepten, das bereits 1621 in Linz erschien. Besonders gut gedeihen Kartoffeln in sandigem Bode. Der Anbau war früher sehr mühsam und wurde erleichtert, als man technische Hilfsgeräte konstruierte, die z.B. die Löcher für eine  Pflanzkartoffel in einem bestimmten Abstand auswarfen. Jede Kartoffel musste per Hand in ein solches Loch geworfen werden. Vor Jahren trat man dann mit dem Fuß ein solches Loch so zu, dass die Kartoffel mit Sand bedeckt war. Dann setzte man später einen Pflug dafür ein. Die Kartoffeln mussten angehäufelt werden. Diese Arbeiten lernten am Donnerstag die „schlauen Füchse“ der Wettringer Kindertageseinrichtung kennen. Eingeladen hatten zu einer solchen Aktion in hervorragender Zusammenarbeit der Heimatverein und der Oldtimer-Traktorenclub. Die Reihenfolge der Pflanzaktion auf dem von Mathias Raing dankensweiter Weise zur Verfügung gestellten Acker am Bahnwanderweg, Nähe Hof Termühlen: Zuerst Dünger streuen, denn ein altes Sprichwort sagt: Ohne Mistus hilft kein Christus. Dann für Pflanzlöcher worgen, Kartoffel per Hand rein, zupflügen. Das bereitete den Jungen und Mädchen großen Spaß. Hermann Münning vom Heimatverein erzählte eine Anekdote, die von dem Kartoffelfreund, der aus Unachtsamkeit statt des Düngers Hühnerfutter streute. Wer weiß: Vielleicht war es ein Freund von Bratkartoffeln mit Spiegelei. Natürlich war es für die Kids ein Erlebnis, eine Runde auf dem Traktor mitfahren zu dürfen. Eingeladen wurden sie, an der Kartoffelernte teilzunehmen und natürlich an einem schönen Kartoffelfest. Das dürften dann andere „schlaue Füchse“ sein, die jetzigen dürfen als stolze I-Männchen die Grundschule besuchen. Wieder eine gemeinsame Aktionen vom Oldtimer-Traktorenclub und dem Heimatverein. Das Kartoffelfest wurde auf den 22. September terminiert. 2 – 3 Tage vorher werden die Kartoffeln geerntet. Dann heißt es: Kartoffeln suchen. Seinerzeit wurde dabei das Kartoffelfeuer angezündet, in dem man Kartoffeln röstete. Waren lecker, da der Schweiß der vorhergehenden Tätigkeit „salzte“.  Teilweise werden die geernteten  Kartoffeln zum Kauf angeboten.