Willi Heimann und auch anderen Mitgliedern des Vorstandes des Heimatvereins verschlug es am Sonntag schier die Sprache.
„Hast du die Teilnehmer gezählt? Phänomenal!“
Stimmte. Wäre der Weg des Martinszuges kürzer gewesen, hätte sich die Schlange in den Schwanz beißen können. Über diese Beteiligung freute sich auch Pfarrer Ravi, der seitens der Kirchengemeinde St. Petronilla die Andacht am Heimathaus hielt. In seiner Predigt ging er, um den heiligen Martin zu würdigen, auf das Evangelium des Evangelisten Matthäus ein, in dem vom Weltgericht berichtet, wird. Jesus sagt zu den Menschen: „Ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist. …..Ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet.“ Und die Menschen fragen ihn: „Wo haben wir dich nackt gesehen und dich bekleidet?“ Seine Antwort: „Was ihr einem der Geringsten meiner Brüder getan habe, das habt ihr mir getan.“ Und damit war man bei St. Martin, der einen Bettler kleidete.
Pünktlich machte sich der lange Zug auf den Weg. Zum Dorfplatz war mit einem PKW kein Durchkommen. Bis auf den letzten Quadratmeter war alles mit Verkaufsständen belegt. Inmitten war vor der Bühne, die für andere Zwecke aufgebaut worden war, ein ca. 100 – 150 qm großer Platz freigehalten worden. Rundum als Eingrenzung die große Zahl der Kinder. Reichlich klein für ein Martinsspiel. Und für St. Martin gab es die Überraschung seines Lebens Wohl erstmals war für ihn ein roter Teppich ausgelegt worden. Alle Achtung für St. Martin, der auf dem Pferd saß, und seinen Begleiter. Bekanntlich scheuen Pferde es, auf unbekannte Planen zu gehen, und dann noch der rote Teppich. Sie schafften es, das sichtlich nervöse Pferd zu halten und bis vor die Bühne zu bringen, auf der in mittelalterlicher Enge die Stadt aufgebaut worden war. Hohe Anerkennung den Pfadfindern, die in dieser begrenzten Enge der Stadt das Spiel aufführten. Allerdings: St. Martin stieg wohlweislich nicht vom Pferd. Im Falle eines Falles wäre er noch in gewissem Maße Herr über den Vierbeiner geblieben. In Gefahr gekommen wäre die Umzäunung. Die Mantelteilung unterblieb.
Etwas schade, dass während des ganzen Spiels der Betrieb auf dem Gelände ungemindert weiterging. Werner Janning bedankte sich im Namen des Heimatvereins bei den Reiterinnen des Fahr-und Reitvereins, bei den Pfadfindern, der Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr und allen Helfern für ihr Mitmachen.