Wenn Engel reisen, dann lacht der Himmel! Geht man von diesem geflügelten Wort aus, dann waren die 42 Heimatfreunde, die vom 31. August bis zum 06. September unterwegs waren, die reinsten Engel. Nieselregen verabschiedete sie in Wettringen, im Bereich Saale-Unstrut empfing sie Sonnenschein, der auch in den nächsten Tagen anhielt. Quedlingburg, erstes Ziel dieser Mehrtagesfahrt, wurde mit seiner über 1000jährigen Geschichte allen vertraut gemacht durch die Stadtführerin Birgit Noske. Begeistert waren die Reiseteilnehmer von der schönen historischen Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und lauschigen Plätzen, umgeben von Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten. Besonders verwies sie auf die Stiftskirche, in deren Vorgängerbau Heinrich I., der erste König von Sachsen, mit seiner Gemahlin Mathilde ihre letzte Ruhestätte fanden. Quedlingburgs architektonisches Erbe wurde 1994 in die UNESKO-Liste als Weltkulturerbe aufgenommen. Damit zählt die Stadt zu einem der größten Flächendenkmäler der Welt. In Wohlmirstedt, einem Ort an der Unstrut mit nur 600 Einwohnern, wartete bereits der Gastwirt des Hotels „Zur Kaiserpfalz“ auf die Wettringer. Der Tag schloss mit einem ersten gemeinsamen Abendessen. Auf den Tisch kamen für diese Region typische Speisen. Viel Sehenswertes lernten die Wettringer Heimatfreunde in den folgenden Tagen kennen. Ein Highlight war der Gang durch das Besucherzentrum der Arche Nebra. Erklärt wurde die Bedeutung der Himmelsscheibe von Nebra, die aus dem Jahr 1942 vor Christus stammt und mit deren Deutung man heute noch nicht abgeschlossen hat. Sie gilt als die weltweit älteste Himmelsdarstellung, wie Untersuchungen mit modernsten Methoden ergeben haben. Seit 2 013 gehört sie zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.. Natürlich durfte ein Besuch in der ehemaligen Kaiserpfalz Memleben mit dem Kloster nicht fehlen. Hier starb König Heinrich I, ebenso sein Sohn Kaiser Otto I. Erhalten sind nur noch einige Mauerteile. Von der später errichteten kleinen Klosteranlage ist nur noch die spätromanische Krypta geblieben. Die Gesamtanlage wird heute als „Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben“ genutzt.
In Querfurt beschafften sich die Wettringer Heimatfreunde von der riesigen Burg, die so groß ist, dass man die Wartburg siebenmal darin unterbringen könnte. Nicht ausgelassen wurde die alte Bischofsstadt Naumburg, die mit ihrer Umgebung eine Kunstinsel von höchstem Reiz ist. Mit einem Blick umfasst man anschaulich das Aufeinandertreffen der großen Kulturmächte Fürstenhaus – Episkopat – Mönchstum. Die Führung durch die Domstadt Naumburg wurde zu einem beeindruckenden Erlebnis. Die Dombesichtigung war ein Muss. Er zählt unzweifelhaft zu den bedeutendsten sakralen Kulturdenkmälern aus der Zeit des europäischen Hochmittelalters. Wunderschön war eine Schifffahrt auf der Unstrut, links und rechts an den Ufern die malerischen Weinberge. Ein Besuch wurde auch der Barbarossahöhle am Rand des Kyffhäusergebirges abgestattet. Da es eine Höhle im Anhydritgestein ist, das nur teilweise wieder in Gips rückverwandelt wurde, ist sie aus wissenschaftlicher Sicht ein Kleinod. Der Sage nach ruht irgendwo in dieser 13 000 qm großen Höhle Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Staunen rief das große Kyffhäuser-Denkmal hervor. Es wurde zu Ehren des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I. errichtet. Kaiser Wilhelm I. überragt hier auf einem Pferd Friedrich Barbarossa. Weites Land und kleine, fast ausgestorbene Dörfer kennzeichneten den Weg zu den Kulturzentren. Die drei Dornburger Schlösser aus dem Mittelalter, der Renaissance und der Zeit des Rokokko erhoben sich inmitten der Weinberge des Saaletals. In Weimar, der Stadt der Dichter Goethe und Schiller sowie des Komponisten J.S. Bach., erlebten die Wettringer Klassik pur. Eine Stadtführung stellte Merseburg vor, eine Stadt,die im II. Weltkrieg stark zerstört wurde. Nur wenig wertvolle historische Bausubstanz blieb erhalten. Im Dom St. Laurentius und Johannes wurde darauf verwiesen, dass er zu den herausragenden Baudenkmälern an der Straße der Romantik zählt. Von der großen mittelalterlichen Bedeutung der einstigen Pfalz und Bischofsstadt kündet noch heute das eindrucksvolle Ensemble von Dom und Schloss Merseburg. Ihren Besichtigungsabschluss fand die Fahrt in Magdeburg. Wieder lud ein historischer Dom, der erste gotische auf deutschem Boden, mit Kunstwerken aus dem 9. und 10. Jahrhundert zum Besuch ein. Vom Domplatz aus ging der Blick zum weit über die Grenzen hinaus bekannten Hundertwasserhaus, der „Grünen Zitadelle“.Am späten Samstagabend langte man dann nach einer erlebnisreichen Fahrt wieder in Wettringen an.